Wintergedichte

Wenn es Winter wird

Der See hat eine Haut bekommen so das man fast drauf gehen kann,
und kommt ein großer Fisch geschwommen so stößt er mit der Nase an,
und wirfst du einen Kieselstein so macht es klirr und ditscher ditscher dirr.

Hei du lustiger Kieselstein, zwitschern wie ein Vögelein
und tust als wie ein Schwälblein fliegen,
und dann bleib er weit ganz weit draußen liegen.

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Da kommen die Fische haufenweis
und starren durch das klare Fenster von eis,
sie meinen der Stein wäre etwas zu essen,
doch das eis ist zu dick das eis ist zu alt,
sie machen sich nur die Nasen kalt.
Aber bald, bald können wir auf eigenen Sohlen,
hinauslaufen und den Stein wieder holen.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Erster Schnee

Wie nun alles stirbt und endet
Und das letzte Rosenblatt
Müd sich an die Erde wendet,
In die warme Ruhestatt:
So auch unser Tun und Lassen,
Was uns heiß und wild erregt,
Unser Lieben, unser Hassen
Sei ins welke Laub gelegt!

Reiner, weißer Schnee, o schneie,
Schneie beide Gräber zu,
Daß die Seele uns gedeihe
Still und kühl in Winterruh!
Bald kommt jene Frühlingswende,
Die allein die Liebe weckt,
Wo der Haß umsonst die Hände
Träumend aus dem Grabe streckt!

Gottfried Keller (1819-1890)

Winternacht

Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!

Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.

Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!


Nikolaus Lenau (1802-1850)

Winternacht

Flockendichte Winternacht …
Heimkehr von der Schenke …
Stilles Einsamwandern macht,
daß ich deiner denke.

Schau dich fern im dunklen Raum
ruhn in bleichen Linnen…
Leb ich wohl in deinem Traum
ganz geheim tiefinnen? …

Stilles Einsamwandern macht,
daß ich nach dir leide…
Eine weiße Flockennacht
flüstert um uns beide…


Christian Morgenstern (1871-1914)

Winter

Der Fjord mit seinen Inseln liegt
wie eine Kreidezeichnung da;
die Wälder träumen schnee-umschmiegt,
und alles scheint so traulich nah.

So heimlich ward die ganze Welt...
als dämpfte selbst das herbste Weh
aus stillem, tiefem Wolkenzelt
geliebter, weicher, leiser Schnee.

Christian Morgenstern (1871-1914)


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